Deutscher Orden: Wendepunkte und Herausforderungen in der Geschichte

Der renommierte Forscher Univ.-Prof. Dr. Dr. Udo Arnold beleuchtete die historischen Wendepunkte des Deutschen Ordens über 800 Jahre hinweg. Von der Gründung in Akkon bis zur Neuausrichtung nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte Prof. Arnold auf, wie externe Herausforderungen die Entwicklung des Ordens prägten.

Am 22. Oktober hielt Univ.-Prof. Dr. Dr. Udo Arnold einen aufschlussreichen Vortrag über die Geschichte des Deutschen Ordens.

Der Direktor des Deutschen Ordens Direktor Sepp Haller begrüßte  die Ehrengäste Hochmeister em. Dr. P. Bruno Platter OT, Hochmeister em. Dr. Dr. P. Arnold Wieland OT, die Provinzoberin der Deutschordensschwestern Dr.in Sr. Erentraud Gruber OT, den Balleimeister der Familiarenballei "An der Etsch und im Gebirge" Andreas von Mörl, die Landesrätin a.D. Dr.in Martha Stocker, Trägerin des Verdienstkreuzes des Deutschen Ordens sowie weitere honorige Persönlichkeiten.

Direktor Sepp Haller

 

„Der Deutsche Orden ist wie ein Baum, der gegenwärtig wieder größere Äste bildet und sich weiter verzweigt. Gerade deshalb ist es notwendig und wichtig, den Stamm/die Mitarbeiter*innen mitwachsen zu lassen und sich der geschichtlichen Wurzeln zu besinnen.“

Univ.-Prof. Dr. Dr. Arnold, anerkannter Historiker und langjähriger Präsident der historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens, betonte in seinem Vortrag, dass die Geschichte des Ordens durch zahlreiche externe Wendepunkte geprägt wurde. Diese Herausforderungen zeigen sich bereits bei der Gründung des Ordens in Akkon, wo ein Hospital für Gäste und Kranke eingerichtet wurde. Prof. Arnold stellte fest: „Ansatzpunkt des Helfens und Heilens bleibt ein roter Faden, ein Ideal bis in die Gegenwart.“

Er berichtete von entscheidenden Momenten, wie dem Fall Akkons im Jahr 1291, der den Rückzug des Ordens nach Venedig und später nach Preußen zur Folge hatte. Dort entstand ein großes Territorium des Deutschen Ordens. Der Vortrag umriss die Schlacht von Tannenberg 1410 als weiteren Wendepunkt, der die Notwendigkeit einer Neuausrichtung des Ordens einleitete.

Auch die Herausforderungen der Reformation, die den Orden zwang, sich an unterschiedliche konfessionelle Gegebenheiten anzupassen, wurden beschrieben. Die Umwandlung in einen klerikalen Orden unter priesterlicher Führung stellte eine bedeutende Entwicklung dar. Ein weiteres zentrales Thema war der Umgang des Ordens mit dem Nationalsozialismus, der zur Verbannung und anschließenden Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg führte.

Der Vortrag fand seinen Abschluss in einer Diskussionsrunde, in der die Anwesenden die Möglichkeit hatten, interessante Fragen an Herrn Univ.-Prof. Dr. Dr. Arnold zu stellen. Der Referent beantwortete diese gewissenhaft, unterstützt von AHM P. Bruno Platter, AHM Dr. Dr. P. Arnold Wieland und Provinzoberin Sr. Erentraud Gruber, die die Diskussion um einen praxisnahen Blick erweiterte.

Die engagierte Interaktion trug dazu bei, die Veranstaltung zu einem rundum gelungenen Abend zu machen. Im Anschluss fand ein kleiner Umtrunk mit Häppchen für alle Gäste in der ST. JOSEF Bar statt, der Raum für weiteren Austausch und die Fortsetzung der Gespräche bot.

Preview

Ab dem Elisabethstag, dem 19. November, begleitet Sie wöchentlich eine Folge unserer neuen Podcastreihe über die Adventszeit. Hochmeister Frank Bayard, Althochmeister Bruno Platter, Althochmeister Arnold Wieland, Provinzoberin Sr. Erentraud Gruber, Prior Christian Stuefer, Direktor Sepp Haller und Prof. Udo Arnold teilen in den Gesprächen ihre Einblicke und Gedanken.

Weiterführende Literatur

Zum Artikel: Schaufenster zur Geschichte des Deutschen Ordens.

 

Werke von Univ.-Prof. Dr. Dr. Udo Arnold:

Publikationen

  • Beiträge zum Verfasserlexikon. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Band 88, Tübingen 1965, S. 143–158.
  • Deutscher Orden und Preußenland. Ausgewählte Aufsätze anlässlich des 65. Geburtstages, hrsg. von Bernhart Jähnig und Georg Michels, Marburg 2005 (mit Schriftenverzeichnis bis 2005).
  • Die Urkunden des Deutschordenszentralarchivs in Wien. Regesten, nach dem Manuskript von Marian Tumler herausgegeben, 1122–1526. 3 Bände, Marburg 2006–2007.
  • Studien zur preußischen Historiographie des 16. Jahrhunderts. Wellm, Bonn 1967, ISBN 3-921456-10-X (zugleich: Dissertation, Universität Bonn, Philosophische Fakultät, 1967).