Schaufenster zur Geschichte des Deutschen Ordens
Der Deutsche Orden entstand aus einem Akt der Nächstenliebe, als Bürger aus Bremen und Lübeck im Jahr 1190 während des dritten Kreuzzuges vor Akkon mit den Segeln Lazarette bauten. Bis heute engagieren sich die Ordenspriester und -schwestern in Pfarreien, Schulen und Pflegeeinrichtungen, wobei ihr Schwerpunkt auf der Betreuung älterer und kranker Menschen liegt.
Der Staat des Deutschen Ordens
In seiner Frühzeit rekrutierte sich der Orden vorwiegend aus den nachgeborenen Söhnen des niederen Adels. Die Priesterbrüder waren den Ritterbrüdern gleichberechtigt und hatten die Aufgabe, die Mitbrüder seelsorglich zu betreuen.
Der Deutsche Orden im Schutze Habsburgs
Der Aufschwung, den der Orden in den nächsten Jahrzehnten nahm, war vor allem zwei Personen zu verdanken: dem Hochmeister Erzherzog Maximilian und P. Peter Rigler. Zusammen wurden die beiden zur treibenden Kraft der Ordensreform. Um den Orden seinen ursprünglichen Bestimmungen näherzuführen, wurde 1840 das mittelalterliche Institut der Deutschordensschwestern wiederbelebt. 14 Jahre später bestätigte Papst Pius IX. das Schwesterninstitut und die "Regeln der Schwestern vom Deutschen Hause Sankt Marien zu Jerusalem". 1855 wurde unter P. Riglers Leitung in Lana der erste Priesterkonvent gegründet.
Die Ritter des Ordens wandten sich seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts verstärkt dem Kriegssanitätswesen zu. Anlass war unter anderem das allgemeine Entsetzen über das Elend der Kriegsverletzten in der Schlacht von Solferino (1859). Mehrfach schon im 19. Jahrhundert, vor allem aber im Ersten Weltkrieg richtete der Orden Feldspitäler ein.
Der Deutsche Orden in Tirol
Heute zählt der Deutsche Orden in Südtirol 25 Brüder und 26 Schwestern. In der Ballei "An der Etsch und im Gebirge" gibt es derzeit mehr als 70 Familiaren.
Heute ist der Deutsche Orden ein geistlicher Orden mit einem klaren Fokus auf soziale Gerechtigkeit, Gesundheitsversorgung und Bildung.
Die Brüder und Schwestern engagieren sich, in verschiedenen sozialen Projekten und bieten Unterstützung in Notfällen sowie in der regelmäßigen Pflege von Bedürftigen. Das Institut der Familiaren arbeitet eng mit den Ordensmitgliedern zusammen und trägt zur Mission des Ordens bei.
Ordensbrüder betreuen Pfarreien, Schüler- und Studentenheime, Schulen, Gästehäuser sowie Landwirtschaften, während Ordensschwestern vorwiegend in Senioren- und Pflegeheimen sowie in Gesundheitseinrichtungen wirken. Die Tradition des „Helfens und Heilens“ setzt sich bis heute fort, darunter im ST. JOSEF Gesundheitszentrum, wo die Grundwerte des Ordens – Fürsorge, Empathie und exzellente medizinische Betreuung – in moderner Form gelebt werden.
Quellen und weiterführende Literatur
Dr. Othmar Parteli, Fam. OT
www.deutschorden.it
Tafel in der Kommende Lengmoos
Orden allgemein:
- Sarnowsky, Jürgen: Der Deutsche Orden, München 2007
- Militzer, Klaus: Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart/Berlin/Köln 2005
- Arnold, Udo: L´Ordine Teutonico – una viva realtà, Lana 2001
- Boockmann, Hartmut: Der Deutsche Orden. 12 Kapitel aus seiner Geschichte, 4. Auflage München 1994
- Gasser, Ulrich: Der Deutsche Orden eins und jetzt, Beilage der Zeitschrift „Deutscher Orden“, nach 1993
- Tumler, Marian; Arnold, Udo: Der Deutsche Orden - von seinem Ursprung bis zur Gegenwart; Bad Münstereifel 1992, 5. überarbeitete und erweiterte Auflage
Orden in Tirol:
- Hye, Franz Heinz: Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Tirol. Eine Bild- und Textdokumentation aus Anlass des Ordensjubiläums 1190-1990, Bozen 1991.
- Aus der Reihe "Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens":
- Band 14: Gruber, Erentraud: Deutschordensschwestern im 19. und 20. Jahrhundert. Wiederbelebung, Ausbreitung und Tätigkeit 1837-1971, 1971.
- Band 28: Gasser, Ulrich: Die Priesterkonvente des Deutschen Ordens. Peter Rigler und ihre Wiedererrichtung 1854-1897, 1973.
- Band 43: Der Deutsche Orden in Tirol - Die Ballei An der Etsch und im Gebirge. Hrsg. von Heinz Noflatscher, Bozen/Marburg 1991.