Welches Ziel haben Sie sich für das Gesundheitszentrum gesetzt? Was ist Ihnen und den Ärzten des ST. JOSEF besonders wichtig bei der Behandlung der Patienten?
Prof. Alfred Königsrainer: Patienten und Patientinnen können sich bei einzelnen Ärzten anmelden, werden aber insbesondere bei komplexeren Fragestellungen von einem Team aus Gesundheitsexperten, das sich ganzheitlich um die Anliegen kümmert, betreut. Es geht von jung bis alt, Schwangere, Kleinkind, Jugend, Erwachsene bis ins hohe Alter.
Werden im ST. JOSEF auch Operationen durchgeführt? Mit welchen Einrichtungen arbeiten Sie diesbezüglich zusammen?
Prof. Alfred Königsrainer: Vorerst können kleine ambulante Eingriffe in Lokalanästhesie in der Augenheilkunde und der Gynäkologie durchgeführt werden. Mit weiteren Kollegen sind wir im Gespräch. Größere Eingriffe erfolgen durch unsere Ärzt*innen in privaten Strukturen in Südtirol. Komplexere Fälle vermitteln wir an die Gesundheitsbetrieb im Land aber auch an Unikliniken im In- und Ausland.
Welche therapeutischen Maßnahmen werden angeboten?
Prof. Alfred Königsrainer: Neben der klassischen Physiotherapie bieten wir chiropraktische Leistungen an, sowie Schmerztherapie für den akuten und chronischen Schmerz. Ebenso Lebensstilinterventionen und Ernährungsberatungen. Ein Schwerpunkt im Gesundheitszentrum ist die Vorsorge.
Welche Vorsorgeuntersuchungen kann man im ST. JOSEF machen?
Prof. Alfred Königsrainer: Die Vorsorgeuntersuchungen reichen von der Frauengesundheit, der Standard-Vorsorge bei Kindern und Jugendlichen, der Urologischen Vorsorge, der Blutdruck- und Kardiovaskulären Vorsorge, der Augenvorsorge und der Schlaganfallvorsorge über interdisziplinäre Check-ups für Frauen und Männer ab 45 bis hin zu personalisierten Check-ups nach Risikofaktoren. Ebenso bieten wir die Bestimmung der Körperzusammensetzung (Bio-Impedanz-Analyse), Ernährungsanamnese und diverse Fitnesstests an. Für Sportler bietet z.B. die Chiropraktik einen Optimierungs- und Präventionsplan zur Leistungssteigerung und Verminderung des Verletzungsrisikos.
DolomitenWoran liegt es, dass so viele Menschen nicht zur Vorsorge gehen? Wie kann man sie motivieren? Wie sieht derzeit der Goldstandard in punkto Vorsorge aus?
Prof. Alfred Königsrainer: Es gibt Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Vielfach glauben die Menschen „mir wird nichts passieren“ und niemand beschäftigt sich gerne mit Krankheiten. Dabei wissen wir, dass ein gesunder Lebensstiel wichtiger ist als die genetische Disposition und durch Vorsorgeprogramme sich viele schwere Krankheiten vermeiden ließen. Es ist unsere Aufgabe durch Informationen und Veranstaltungen aber auch bei Arztterminen, egal welcher Fachdisziplin auf Vorsorgemöglichkeiten aufmerksam zu machen. Gerade darauf setzen wir im Gesundheitszentrum und hoffen, viele Menschen zu erreichen. Wir werden dafür spezielle Programme auflegen, die Menschen begleiten und nachhaltig betreuen.
Wie sind die Erfahrungen der ersten Monate?
Prof. Alfred Königsrainer: Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz und bekommen sehr gute Rückmeldungen. Was uns erstaunt: es kommen Patienten mit schweren Erkrankungen, die zum Teil verzweifelt sind. Aufbauend auf diese Erfahrung werden wir das Leistungsangebot in den nächsten Monaten noch erweitern.