Hämorrhoiden - Mythen, Irrtümer & Behandlung

Hämorrhoiden sind nicht immer krankhaft: jeder Mensch hat Hämorrhoiden! Sie sind wie eine „Gummidichtung“ einer Tür für den Feinabschluß des Enddarms essenziell wichtig. Zum Problem können sie werden, wenn sie sich vergrößern und nach außen „vorfallen“. Davon sind bis zu 70 % der Mitteleuropäer betroffen.

Es gibt eine große Dunkelziffer, und sie werden regelmäßig mit anderen Krankheitsbildern ver­wechselt. Häufig entstehen (vergrößerte) Hämorrhoiden schlicht durch ein falsches Stuhlverhalten (zu fester Stuhl, aber auch Durchfall, „zu lange Sitzungen“ mit Bauchpresse, zu wenig Bewegung, falsche Ernährung und sitzende Tätigkeit etc.) und nicht durch mangelnde Hygiene. Über 50 % pathologisch vergrößerter Hämorrhoiden machen keine Beschwerden.

Hauptsymptom

ist meist eine schmerzlose hellrote Blutauflagerung auf dem Stuhl bzw. Blutspritzer in der Toilettenschüssel. Auch lästiger Juckreiz und das Gefühl der un­vollständigen Stuhlentleerung bzw. eines „Fremdkörpers“ am After werden vielfach angegeben.

Der Arzt wird sich die Art Ihrer Beschwerden genau anhören und Sie dann vorsichtig untersuchen. Dies ge­schieht mittels Inspektion und Untersuchung zunächst mit dem Finger, dann mit beleuchteten Einmal-Proktoskopen passender Größe. So lassen sich nahezu alle wichtigen Befunde rund um den After erheben.

Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, die zu einem Brennen, Jucken oder Schmerzen am After füh­ren: „Beschwerden werden nicht immer von Hämorrhoiden verursacht“. Deshalb sollten Sie die Beschwerden von proktolo­gisch versierten Ärztinnen oder Ärzten abklären lassen. Mitunter können sich hinter den Symptomen auch ernsthafte Erkrankungen wie Tumoren verbergen.

 

Sollten bei Ihnen tatsächlich Hämorrhoiden diagnostiziert worden sein, bedeutet das nicht immer, dass ein Eingriff erforderlich ist. Vieles läßt sich durch Stuhlregulierung und andere Maßnahmen beheben. Sollten die Beschwerden bestehen bleiben oder die Hämorrhoiden ein gewisses Ausmaß aufweisen, können diese über schmerzarme Techniken (z.B. ein einfaches „Abbinden“ = Barron-Ligatur oder eine Verödung = Rafaelo-Verfahren) ambulant behandelt werden. Während die Barron-Ligatur insbesondere bei Frühstadien (I und II) angewendet wird, kommt das Rafaelo-Verfahren in mittleren Stadien (II und II) zum Einsatz. Dabei wird im Rahmen einer proktologischen Visite die Hämorrhoide mittels einer örtlichen Betäubungslösung - ähnlich wie beim Zahnarzt - unterspritzt und anschließend mit einer Thermosonde „verödet“. Die Hämorrhoide schrumpft dadurch und heilt schließlich mit einer minimalen Narbe ab. Der ambulante Eingriff ist nahezu schmerzfrei, innerhalb von 20 Minuten erledigt und hat keine wesentlichen Nebenwirkungen. Rezidive treten in ca. 3 % der Fälle auf, Verletzungen des Schließmuskels sind mit den neueren Verfahren selten.

Nur in fortgeschritteneren Stadien (Stadium IV) kommt eine kleinere Operation (rekonstruktive Hämorrhoidektomie) in Betracht. Dabei wird streng darauf geachtet, möglichst wenig Afterschleimhaut zu entfernen und den Schließmuskel nicht zu verletzten. Gelegentlich treten Nachblutungen auf. Wir führen den Eingriff daher in der Regel kurzstationär mit einer Übernachtung durch.

ST. JOSEF Gesundheitszentrum Meran - Bozen
Dr. med. univ. Johannes Wagner, Facharzt für Proktologie und Phlebologie
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